Jahresausflug des OV Sigmaringen am Sonntag, den 27.07.2025
In jeglicher Hinsicht ein voller Erfolg, was die Teilnehmerzahl von 15 Wissbegierigen betrifft bzw. das Programm uns dann im Tagesverlauf noch bot.
Fast scheiterte das anfängliche Unterfangen, einen geeigneten Parkplatz zu finden, am Münzautomaten in der Kurstadt Bad Schussenried. Wird doch propagiert, bargeldlos durchs Leben zu wandeln, nahm dieser nur das runde Metall und zu allem Unmut auch des Sonntags.
Doch unserem Frohgemut gab dies keinen Abbruch, so kehrten wir nach unserem ersten Beschnuppern und Klagen nach innigem Hautkontakt durch 3-Tage-Bärte, lebhaft in die Brauerei-Gaststätte Schussenrieder/Ott ein und frönten mit schwäbischer Hausmannskost in der urigen Schenke zu Mittag. Ein Mitglied zu Gast, den wir über Jahrzehnte verschollen wähnten, verblüffte uns mit seiner Erinnerungsgabe aus den 80er Jahren und gab Anekdoten zu einem Jeden von uns. Lieben Dank dafür, Christian.
Dem vorderen Rand der aufkommenden Wetterfront zum Trotze, kamen wir nach kurzem Spaziergang zum eigentlichen Tagesziel der Landesausstellung „Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25 UFFRUR !“ im hiesigen Kloster der Kurstadt dennoch trocken an.
Hier im Südwesten erhoben sich die Bauern und auch Bäuerinnen, zwischen Juni 1524 und Juni 1525, gegen die Leibeigenschaft und religiöse Unfreiheit. Durch Reformation und die neue Möglichkeit des Buchdruckes befeuert, kommt es zum „UFFRUR“, einem Aufstand der hart arbeitenden, nicht privilegierten Bevölkerung gegen den Adel und Klerus.
Die reservierte 90-minütige Kombiführung begann mit der Ausstellung und endete im beeindruckenden Bibliothekensaal. Die Ausstellung brilliert durch interessante Exponate und KIgenerierten Avataren von 8 Protagonisten, und lässt erahnen mit welcher Rohheit und Gewalt, hier auch mit Überresten aus einem Massengrab bei Leipheim, diese Zeit einherging. Dies zu bezeugen war den Unterlegenen, man schätzt neueren Forschungen zufolge mit 50000 bis 70000 Opfern, nicht möglich, die meisten Schriftquellen stammen daher von den Siegern.
Durch die Memminger „12 Artikel“ Anfang 1525 zwar die Idee von Menschenrechten gefasst, die Thesen Luthers in seiner Intention überstrapaziert und der Aufstand blutig niedergeschlagen, gilt dieser „Uffrur“ im Vergleich zu heutigen Spannungen und Konflikten nahezu gleichbedeutend.
Nach kurzem Sammeln und Schütteln verlegten dann das Gros der Ausflügler noch nach Steinhausen zur Wallfahrtskirche St. Peter Und Paul, deren Gelegenheit zur Besichtigung, der z. Z. mit Renovierung bedachten „schönsten Dorfkirche der Welt“ auf Grund rundum gesicherter Einzäunung, uns leider nicht ermöglicht wurde. Unmittelbar gegenüber mit vorangegangener Reservierung früher willkommen als gebucht, fanden wir Zuflucht vor dem nahenden Unwetter im Gasthaus zur Linde.
Der Ausklang mit Spezialitäten des Hauses äußerst schmackhaft, die Gespräche beschwingt und die Erinnerungen aufgefrischt, wurde an das nächste Etappenziel des Jahresabschlusses 2025 appelliert,
gerne wieder in dieser Konstellation und natürlich auch mit weiteren Mitgliedern und Freunden der Kameradschaft.
Text: Hans-Peter Oberle
Bilder: Maria Eglseer